Leben geschenkt – Elf Kinderherzen gerettet

Bei unserem Einsatz in El Salvador konnten wir in fünf Tagen elf kranke Kinderherzen erfolgreich operieren. Elf Kinder, die in ihrem Heimatland keine realistische Chance aufs Überleben hatten. Elf Familien, deren Gebete erhört wurden und die ihre Kleinen wieder mit nach Hause nehmen können. Elf Herzen, die uns „Médicos alemanes“ auf die Probe gestellt haben …

Wartebereich El Salvador

Herzkind Ariana (10 Monate) wartet auf die Voruntersuchung.

Große Hoffnungen

So gewissenhaft wir jeden Einsatz von Deutschland aus vorbereiten, so bedeutend ist für uns die Unterstützung der Herzensretter in El Salvador:

Der Kinderkardiologe Dr. Mauricio Velado hatte bereits vor unserer Ankunft über 20 kleine Herzpatienten in der Kinderklinik Benjamin Bloom untersucht, Diagnosen erstellt und Empfehlungen ausgesprochen. Seine Einschätzungen im Vorfeld waren uns eine große Hilfe.

Gute Nachrichten verbreiten sich schnell …

Dass die deutschen Ärzte im Land sind, hatte sich unter den einheimischen Herzfamilien schnell herumgesprochen. Bei unserer Ankunft waren, neben den von Dr. Velado ausgewählten Kindern, noch zahlreiche weitere Familien erschienen. Die Eltern setzten alle Hoffnung in unsere Hilfe für ihre schwerkranken Kinder. Der Andrang im Wartebereich wollte einfach nicht enden …

Wartebereich

Die Familien warten stundenlang im stickigen Warebereich und hoffen auf die OP-Liste zu kommen.

Schwere Entscheidungen

Unser Kinderkardiologe Prof. Hofbeck (Direktor der Abteilung Kinderheilkunde der Universitätsklinik Tübingen) und sein . Da wir dieses Mal leider nicht allen kleinen Herzpatienten helfen konnten, wurde nach Dringlichkeit entschieden: Kinder, denen schnell geholfen werden musste, Kinder, die gesundheitlich stabil genug sind bis zu unserem nächsten Einsatz zu warten und Kinder, die wir hoffentlich bald zu einer lebensrettenden OP ins Universitätsklinikum Tübingen holen können. Entscheidungen, die auch erfahrenen Ärzte nicht leichtgefallen sind.

Voruntersuchung El Salvador

Prof. Hofbeck schallt alle erschienenen Herzkinder.

Die lange Reise von Alexa

Wie dringend und leider auch alternativlos unsere Hilfe ist, zeigte die lange Anreise der fünfjährigen Alexa Selena und ihrer Mutter: Sie haben sich extra aus dem Nachbarland Honduras auf den Weg zu uns gemacht. Eine anstrengende Tortur für das kleine Mädchen, das nicht nur mit dem Down-Syndrom, sondern auch mit einer Fallot-Tetralogie geboren wurde. Die Strapazen haben sich gelohnt – die Operation hat Alexas junges Leben gerettet.

Fehlendes Equipment

Dieses Mal kamen außergewöhnlich viele ältere Herzkinder in die Klinik. Darauf waren wir technisch nicht eingestellt – es fehlten Oxygenatoren für jene, die schon etwas mehr wiegen. Diana (11 Jahre), Avalos (13 Jahre) und Adamarish (16 Jahre) hatten Glück. Sie wurden trotz ihres „hohen“ Alters für die OP ausgewählt. Andere müssen leider bis zu unserem nächsten Einsatz warten. Auf unserer Packliste für das nächste Mal steht schon jetzt, an mehr Equipment für die OPs an „älteren Semestern“ zu denken.

Zum Vergleich: Dass ein nicht therapiertes Kind mit Herzfehler sechszehn Jahre alt wird, kommt in Deutschland kaum vor. Die meisten Herzkinder hierzulande erhalten ihre lebenserhaltende OP bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter. Oder sie versterben vorher, weil der Herzfehler nicht oder erst zu spät erkannt wird. Auch das ist leider immer noch Realität. Warum Herzkinder wie Avalos, Adamarish und Diana in El Salvador trotz ihrer schweren Herzfehler zu Jugendlichen herangewachsen sind? Nach den Einschätzungen unserer kinderherzen-Experten spielen die kulturellen Einflüsse und die Lebensbedingungen dabei eine große Rolle, wodurch die Kinder widerstandsfähiger sind.

Herz-OP

Im OP kämpft das Team um jedes Herz.

Emotionale Härtetests

Das ehrenamtliche Herz-Team ist in der Woche sehr eng zusammengerückt. Situationen, die an die Substanz gingen, gab es leider mehrfach.

Einige Kinder erkrankten kurz vor der lebensrettenden OP an einem vergleichsweise harmlosen grippalen Infekt. Die Pfleger versuchten alles Menschenmögliche, um die Patienten schnell wieder aufzupäppeln. Es ist uns leider nicht bei allen Kindern gelungen. Die Verzweiflung der Eltern war greifbar. Sie haben teilweise ein halbes Jahr auf diese OP hingefiebert. Alles umsonst.

Kämpfe um Leben und Tod

Bei einigen Kindern, wie Diana, verlief die OP dramatisch. Acht Stunden lang kämpften Prof. Schlensak (Ärztlicher Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen) und sein Team um ihr Leben. Dianas besorgte Mutter verbrachte mehrere Nächte auf dem Krankenhausflur, um nah bei ihrer Tochter zu sein. Die Elfjährige hat es letztendlich geschafft und ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung.

Komplikationen nach der OP

Zu sekundenschnellem Handeln zwang uns der Double outlet right ventricle (DORV) von Eduardo Josue (fünf Monate): Für eine lange Vorbereitung des OPs blieb keine Zeit mehr. Der Kleine, bereits am Herzen operiert, musste sofort in seinem Gitterbett notoperiert werden. Ein dramatisches Wettrennen gegen die Zeit, das Eduardo am Ende zum Glück gewonnen hat.

Not-Op am Kinderbett

Keine Zeit zu verlieren: Eduardo musste noch auf seinem Kinderbett notpoeriert weden.

Kinderlachen ist unser Antrieb

Neben allen emotionalen Herausforderungen, schöpften wir auch viel Kraft. So zum Beispiel bei der Nachuntersuchung der Herzkinder von unserem Einsatz im letzten Jahr. Ihnen geht es heute allen gut. Einige von ihnen, wie die kleine Mia, werden noch weiter Operationen überstehen müssen, aber sie haben alle gute Chancen. Das Lachen der Kleinen und die Erleichterung ihrer Eltern waren nach all den sorgenvollen Momenten in der Klinik sehr willkommen.

Unser diesjähriges Herz-Team hat eine unglaubliche Mission auf die Beine gestellt! Zusammen mit den unermüdlichen einheimischen Helferinnen und Helfern konnten wir elf kranke Herzen retten! Die Zusammenarbeit war tadellos – jeder wusste genau was zu tun ist und wo er am meisten gebraucht wird.

Logo kinderherzen
Danke an unsere zwölfköpfige ehrenamtliche Crew, der die Herzkinder von El Salvador am Herzen liegen! Danke an Prof. Schlensak, Prof. Hofbeck, Rodrigo, Walter, Steffen, Dorothea, Stefanie, Elena, Felix, Helge, Jörg und Anja.

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