Maßnahme gegen Fachkräftemangel: interprofessionelle Ausbildungsstation auf Kinderherzintensivstation

Die Kinderherzintensivmedizin ist herausfordernd und schreckt daher so manchen Berufseinsteiger und Wiedereinsteiger ab. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, dass auf Kinderherzintensivstationen der deutschlandweit bestehende Pflegemangel besonders drastisch zu spüren ist. Mit weitreichenden Folgen für herzkranke Kinder und ihre Familien, bedeutet doch die Sperrung von Intensivbetten eine längere Wartezeit auf Herzoperationen.
Die sogenannte kinderherzen-IPSTA soll die lebenswichtige Arbeit attraktiver machen.

Kinderherzmedizin macht im interprofessionellen Team gleich doppelt Spaß!

Davon sind die 57 ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter der Kinderherzintensivstation der Uniklinik Bonn überzeugt. Diese Freude sollen nun auch Pflegeauszubildende und Medizinstudenten sowie neue Mitarbeitende in einem strukturierten und einzigartigen Konzept erleben und vermittelt bekommen. In der weltweit ersten interprofessionellen Ausbildungsstation auf einer Kinderherzintensivstation werden zukünftig Auszubildende und Einzuarbeitende beider Professionen gemeinsam die kleinen Patienten versorgen – immer mit Unterstützung erfahrener Fachkräfte.

Auf der kinderherzen-IPSTA betreuen Auszubildende bzw. Einzuarbeitende beider Berufsgruppen unter der Anleitung von erfahrenen Pflegekräften und Ärzten Kinder nach Herzoperationen. In Einsätzen von insgesamt fünf Wochen bekommen die Teilnehmer somit einen „Intensivkurs kinderkardiologische Intensivmedizin“.

Durch die gemeinsame Arbeit in interprofessionellen Teams und regelmäßige gemeinsame Reflexionen lernen die Berufsgruppen einander besser kennen und können so ihre interprofessionelle Kommunikation und Wertschätzung verbessern – immer im Sinne der ganzheitlichen optimalen Versorgung und Patientensicherheit. Durch diese Form der Ausbildung kommt es zu einem Arbeiten auf Augenhöhe, was zur Zufriedenheit im späteren Berufsleben entscheidend beiträgt.

Erprobtes Konzept kommt Patienten und Angehörigen zugute

Erfahrungen von interprofessioneller Ausbildung auf Normalstationen zeigen, dass sich herzkranke Kinder und ihre Familien dort optimal betreut und versorgt fühlen, gerade weil durch den guten Personalschlüssel mehr Zeit für die individuelle Betreuung bleibt. Teilnehmer von IPSTAs bleiben häufig auch als fertige Pflegekräfte und Ärzte auf der Station und profitieren von der optimalen Einarbeitung aufgrund der engmaschigen Betreuung während der
IPSTA-Zeit.

Durch die kinderherzen-IPSTA wollen wir Berufseinsteigern und Wiedereinsteigern Lust und Mut im Fach Kinderkardiologie vermitteln und so zu einem Rückgang des Pflegenotstands beitragen. Durch eine enge Zusammenarbeit von Pflegenden und Ärzt*innen erhöhen wir das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung. Wir verringern für Berufsstarter und Wiedereinsteiger die Einstiegshürde und erreichen einen längeren Verbleib der Fachkräfte auf der Intensivstation.

 

Ausbildungsziele auf einen Blick

  • Interprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe
  • Ganzheitliche Versorgung und Behandlung herzkranker Patienten auf Kinderherzintensivstation
  • Verringerung der (Wieder)Einstiegshürde für Fachkräfte auf der Intensivstation
  • Rückgang des Pflegenotstands
  • Höhere Attraktivität der lebenswichtigen Berufe im Bereich Pflege und ärztliche Versorgung

Daten & Fakten

Projektnummer:P-BN-024/2020
Ausführlicher Projekttitel:Interprofessionelle Ausbildungsstation auf der Kinderherzintensivstation des Zentrums für Kinderheilkunde Bonn (kinderherzen-IPSTA)
Projektlaufzeit:01.09.2022 - 31.08.2023
01.09.2023 - 31.08.2025
Kosten:127.513,00 € (1. Jahr)
310.509,00 € (2. + 3. Jahr)
Projektstandort:Bonn
Prof. Breuer

kinderherzen-Experte Prof. Dr. med. Johannes Breuer

Mit einer IPSTA können wir so viele Ziele erreichen: interprofessionelle Zusammenarbeit, Arbeiten auf Augenhöhe, Patientenversorgungim Team. Am glücklichsten macht es mich aber, wenn wir unsere Begeisterung für unseren Beruf und das Fach Kinderkardiologie weitergeben können!

Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn