09.09.2020 Presseeinladung. COVID-19-Studie in München.

Presseeinladung

Angst um kranke Herzen
COVID-19 Studie des Deutschen Herzzentrums München forscht über Auswirkungen der Pandemie für Kinder und Jugendliche mit einem angeborenen Herzfehler

München, den 03. September 2020. In den ersten Monaten der Corona-Pandemie hat der 17-jährige Alexander nur selten das Haus verlassen. Der junge Erwachsene kam mit einem schweren angeborenen Herzfehler zur Welt. Er zählt damit zur sogenannten Risikogruppe. Eine Infektion mit dem Coronavirus kann lebensbedrohliche Folgen haben. „Mein Leben hat sich anfangs fast ausschließlich im engen Familienkreis abgespielt. Bis heute bin ich vorsichtig. Natürlich fällt einem manchmal die Decke auf den Kopf. Allerdings wollte ich mich keinem Risiko aussetzen“, erzählt Alexander.

Das Leben mit einem gravierenden Herzfehler ist schon schwer genug. Corona hat die Dinge nochmal verkompliziert. So wie Alexander geht es bundesweit vielen großen und kleinen Herzpatienten und ihren Familien.

7 Operationen seit dem ersten Lebensjahr
Im April 2003 wurde Alexander zum ersten Mal am Deutschen Herzzentrum in München operiert. Der Eingriff der Münchner Ärzte rettete sein Leben. Danach folgten bis heute sechs (!) weitere Eingriffe am Herzen. Alexander kam mit einer Kombination äußerst komplizierter Herzfehler auf die Welt. Unter anderem dem so genannten Ventrikelseptumdefekt (VSD). Hier existiert ein Loch in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern. Es entsteht in der linken Herzkammer ein höherer Druck als rechts. Durch das Loch fließt  sauerstoffreiches Blut aus der linken in die rechte Herzkammer und weiter in die Lungenschlagader.

Wie verkraften Herzkinder und Jugendliche die Einschränkungen durch das Coronavirus?
Am Deutschen Herzzentrum in München befasst sich ein wissenschaftliches Expertenteam mit der Frage, wie sich die Pandemie auf die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler auswirkt. Auch Alexander ist Teil dieser Studie.

Um jenes Neuland wissenschaftlich zu betreten, erfolgt zunächst eine Kontaktaufnahme mit  betroffenen Patienten und deren Eltern. Fragen rund um die momentane Situation hinsichtlich ihrer Lebensqualität, Sorgen und Ängste, aber auch hinsichtlich ihrer psychischen   Widerstandskraft werden gestellt. Die Kontaktaufnahme erfolgt in zwei Runden.

Zunächst sollen die  Erkenntnisse  der  ersten  Runde  (bis Herbst  2020) genutzt werden,  um  Grundlegendes  über  die   psychischen   Begebenheiten   der jungen   Patienten und deren Familien zu  lernen.  Sechs Monate soll die Langfristigkeit dieser  Effekte  untersucht werden, um Interventionsmaßnahmen  einleiten  zu  können.

Der wissenschaftliche Leiter der Studie, Privatdozent Dr. Jan Müller, erhofft sich einen genauen Einblick in die Lebenssituation der Betroffenen: „Die COVID-19 Pandemie und die damit einhergehenden Lockdown-Maßnahmen stellen uns alle vor ungeahnte Herausforderungen. Wie sehr aber die Lebensqualität von Kindern mit angeborenem Herzfehler in dieser Zeit leidet und welche Sorgen die Familien plagen, bedarf eines genaueren Blickes. Gehören die Kinder doch zur sogenannten Risikogruppe.“

Ohne Fördergelder keine Forschung
Finanziert wird die Studie durch den gemeinnützigen Verein kinderherzen – Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. Der bundesweit tätige Verein initiiert und finanziert jährlich Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund einer Millionen Euro. Für die Studie in München, die noch bis Oktober 2023 läuft, werden knapp 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Um Herzkindern und deren Familien direkt vor Ort am Deutschen Herzzentrum noch besser helfen zu können, gründete kinderherzen im April dieses Jahres die kinderherzen Stiftung München.

Hoffen auf die Zeit nach Corona
Alexander und seine Familie sehnen sich nach einer Zeit nach dem Coronavirus. „Mein Herzfehler macht es mir manchmal schon schwer genug. Corona hat da zu einer zusätzlichen Belastung geführt, die uns an Grenzen stoßen lässt. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse der COVID-19 Studie“, erzählt Alexander.


Presse- und Fototermin
am Mittwoch, 09. September, um 11 Uhr
Treffpunkt: Deutsches Herzzentrum München – Haupteingang – Lazarettstraße 36 – 80636 München (Wir holen Sie gerne am Eingang ab.)

Interviewpartner und Fotos
Neben Professor Dr. Peter Ewert, dem Direktor der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie und Stellv. Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München stehen der wissenschaftlichen Leiter der COVID-19 Studie, Privatdozent Dr. Jan Müller, Elisabeth Iken-Brokate, Leitung der kinderherzen Stiftung München, Jörg Gattenlöhner, Geschäftsführer von kinderherzen – Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V., sowie Alexander und seiner Mutter für Interviews zur Verfügung.

Fotos mit den Gesprächspartnern sind möglich.

Projektskizze zur COVID-19 Studie:
https://www.kinderherzen.de/wp-content/uploads/2020/07/Web_PS_Covid-19_M%C3%BCnchen.pdf

Informationen über die kinderherzen Stiftung München unter:
www.kinderherzen-muenchen.de

Informationen über das Deutsche Herzzentrum München unter:
www.dhm.mhn.de

 

JEMAH Alex aus München

Alexander ist 17 Jahre alt. Sein angeborener Herzfehler begleitet ihn sein Leben lang.
Er zählt zu dem Teil der Risikogruppe, für den eine Infektion mit dem Corona-Virus besonders gefährlich ist.
Alexander nimmt an der COVID-19 Studie des Deutschen Herzzentrums München teil.

 

 

 

 

Pressekontakt
Jens Hirschfeld
kinderherzen Stiftung München
Eine Stiftung von kinderherzen – Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V.
Telefon: 0228 – 4 22 80 20
E-Mail: jens.hirschfeld@kinderherzen.de