13.11.2018: Genaue Einblicke ins kindliche Herz

Göttinger Forschung zur Vorerkennung von Herzfehlern

 Göttingen, den 13.11.2018. Rund eines von 100 Neugeborenen kommt in Deutschland mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Je komplexer ein Herzfehler ist, desto wichtiger ist es, bereits im Mutterleib möglichst viele Details und Informationen über den individuellen Herzfehler des Kindes zu erhalten. Genau dieses Ziel verfolgt eine von der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. (kurz kinderherzen) finanzierte Studie am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen.

Ein Forscherteam um Oberarzt PD Dr. Michael Steinmetz bedient sich dabei des technischen Fortschritts. Eine bekannte, vom „Schallfenster“ unabhängige Methode, ist die Magnetresonanztomographie oder MRT des Herzens (Kardio MRT). Diese wird bei Babys, Kindern und Erwachsenen bereits in der Routine für die Herzbildgebung angewendet. Diese Untersuchung ist nun auch beim ungeborenen Kind im Mutterleib sicher durchführbar, als sogenannte „fetale Kardio MRT“. Dabei kann mit hoher Auflösung das Herz aus jedem beliebigen Blickwinkel dargestellt und alle notwendigen Informationen zu einem angeborenen Herzfehler gesammelt werden.

„Mit der fetalen Kardio MRT gelingt uns ein früher und genauer Blick ins kindliche Herz. Dies ermöglicht es, komplexe Herzfehler früher und genauer vor der Geburt zu erkennen und hilft bei der Planung der optimalen Behandlung des Kindes nach der Geburt.“, so PD. Dr. Michael Steinmetz.

Schwangerschafts-Voruntersuchungen erkennen angeborene Herzfehler nur mangelhaft

Leider wird in Deutschland im Rahmen der frauenärztlichen Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen nur ca. die Hälfte aller angeborenen Herzfehler vorgeburtlich erkannt oder umfassend beschrieben. Ein Grund hierfür ist die teilweise sehr untersucher- aber auch kindslageabhängige Methode der Ultraschalluntersuchung. Wendet beispielsweise das Kind dem Frauenarzt bei den Vorsorgeuntersuchungen den Rücken zu, ist das kleine Herz möglicherweise nur unzureichend darstellbar und ein möglicher Herzfehler aufgrund eines schlechten „Schallfensters“ nicht erkennbar.

Ohne Fördergelder keine Forschung

Realisiert werden kann das Projekt der Göttinger Experten durch die Unterstützung der kinderherzen. Unter dem Motto „Wissenschaft, die Wissen schafft“ initiiert der bundesweit tätige gemeinnützige Verein aus Bonn jährlich Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund einer Millionen Euro. Für die Studie in Göttingen, die noch bis September 2020 läuft, wurden 170.000 Euro zur Verfügung gestellt. An rund 20 Standorten in ganz Deutschland betreibt der 100% durch Spenden finanzierte Verein Forschung für herzkranke Kinder.

Jede Stunde starten weltweit 158 Kinder herzkrank in ein neues Leben. Alleine in Deutschland leben über 100.000 herzkranke Kinder. Im Herzzentrum Göttingen wird Herzkindern und ihren Familien seit 2001 professionell und persönlich geholfen.

 

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Bilder zur freien Verwendung bitte mit Urhebervermerk: kinderherzen – Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V.

Bildunterschriften: BU1: PD. Dr. Steinmetz und T. Otto bei einer MRT Untersuchung – BU2: Herzkind Bruno, 7 Jahre, hat ein Loch im Herzen. Die Göttinger Forschung ermöglicht eine Früherkennung von Herzfehlern.

 

Über kinderherzen

Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V.

Seit seiner Gründung 1989 ist es das oberste Ziel unseres gemeinnützigen Vereins, die Behandlungsmöglichkeiten für herzkranke Kinder weltweit entscheidend zu verbessern. Deshalb sind wir aktiv – in Deutschland und weltweit. Transparent, unabhängig und vielfältig.

Säulen unseres Handelns sind Forschung, Therapie, Ausstattung von Kinderherzzentren, Weiterbildung von Fachpersonal und Internationale Nothilfe. Wir forschen an rund 20 Standorten in ganz Deutschland und erarbeiten neueste herzmedizinische und wissenschaftliche Standards. Durch uns initiierte Therapiemaßnahmen stellen hochemotionale und soziale Angebote dar und bieten kleinen Langzeitpatienten eine alle Sinne umfassende Entwicklungsförderung. Unsere Internationale Nothilfe ermöglicht herzkranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten eine lebensrettende Operation in Deutschland oder direkt in ihrem Heimatland.

Wir statten Kinderherzzentren mit modernster und schonender Technik aus. Die Förderung von Maßnahmen zur Weiterbildung und Schulung von Medizinern und Pflegepersonal sorgt nachhaltig für bestmögliche Expertise aller handelnden Akteure.

Weiterführende Information über unsere Arbeit finden Sie online unter www.kinderherzen.de

Über das Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen
Im Herzzentrum Göttingen arbeiten acht Abteilungen, der Schwerpunkt Kinderherzchirurgie sowie die Geschäftseinheit Pflegedienst der Universitätsmedizin Göttingen zusammen. Gemeinsam behandeln sie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und der Lunge. Die Abteilungen sind zu einem interdisziplinären Zentrum zusammen geführt, um eine optimale und effiziente Krankenversorgung, Forschung und Lehre zu gewährleisten.

Seit der Eröffnung des Herzzentrums am 20. Dezember 2001 ist es unser wesentliches Ziel, eine qualitativ hochwertige Medizin patientenorientiert, aufgeschlossen und transparent zu praktizieren.

Gemeinsame Forschungsprojekte der Abteilungen sind ein wichtiger Aspekt des Herzzentrums. Das Herzzentrum Göttingen initiiert zahlreiche hoch qualifizierte Forschungsprojekte auf den verschiedensten Gebieten der Herz-Kreislauf und Lungenerkrankungen.

Mehr unter www.herzzentrum-goettingen.de


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Jens Hirschfeld

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