ECMO – Virtual Reality Training

Jährlich brauchen bis zu 20 kleine Patientinnen und Patienten auf der Kinderintensivstation des Deutschen Herzzentrums München (DHM) Unterstützung bei der Atmung. Wenn sie nicht mehr eigenständig atmen können, wird eine sogenannte ECMO eingesetzt (extrakorporale Membranoxygenierung). Sie ist eine Art Herz-Lungen-Maschine, welche die Patienten auch im wachen Zustand bei der Sauerstoffsättigung unterstützt. Um deren komplizierte Bedienung auch im Notfall fehlerfrei garantieren zu können, braucht es regelmäßige Übung, die es nicht gab – bis jetzt.

Die ECMO rettet Leben

Die ECMO wird überwiegend zur Herzunterstützung, aber auch zur Lungenunterstützung an Kindern eingesetzt. Das sind Notfallsituationen, die das Leben der daran angeschlossenen Patientinnen und Patienten bedrohen. Die geringe Anzahl der Fälle ist, anders als man vermuten könnte, jedoch besonders besorgniserregend, weil sich dementsprechend keine Routine bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten entwickelt. Da in diesen Situationen auch kleinste Fehler tödlich sein können, ist die Belastung extrem.

Ein virtueller maßstabgetreuer Trainingsraum

Damit sich das medizinische Personal optimal auf den Einsatz der ECMO vorbereiten kann, haben Software-Entwickler in enger Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegekräften ein Programm entwickelt, welches einen virtuellen Schulungsraum bietet, den man mithilfe einer Virtual-Reality-Brille (kurz: VR-Brille) betritt. Es ermöglicht den Pflegekräften und Ärzten, in ein Patientenzimmer mit ECMO versetzt zu werden und sehr wirklichkeitsnah zu üben.

Dank der Förderung von kinderherzen erleben sie nun auch eine Notfallsituation. Der kleine virtuelle Patient wechselt sogar seine Farbe (tiefblau bei nicht funktionierender Lungenunterstützung und weiß-grau bei fehlender Herzunterstützung). Die verschiedenen Monitoralarme verstärken, wie in der Realität, den Stress und die trainierenden Personen können die Handlungen, die zur Stabilisierung des Patienten führen, selber durchführen ohne einen realen Patienten zu gefährden. Damit kann das Personal regelmäßig trainiert und die Patientensicherheit deutlich verbessert werden.

Inhalte des ECMO Trainings

Während die Darstellung des Zimmers und des Patienten immer gleich bleibt, ändern sich die Inhalte mit dem Ausbildungsziel. Zur Ausbildung der Fachkräfte und ihrem Verhalten in einem Notfall sind neue technische Details darzustellen und die interaktive Präsentation und Übungsroutine muss ganz neu entwickelt werden. Die Basisausstattung, bestehend aus dem Raum und den medizinischen Geräten aus dem ersten Projektteil, wird erweitert. Für diese Zusatzmodule müssen Ergänzungen (z.B. Spritze zum Absaugen von Luft / Thromben) und Arbeitsabläufe (Luft / Thromben entfernen) neu programmiert werden.

Vorbild und Grundlage für alle Kinderkliniken

Die Erweiterung der Software ist exakt auf die Bedürfnisse des DHM zugeschnitten, das virtuelle Raumbild dem realen in der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie exakt nachempfunden. Trotzdem kann sie nach Fertigstellung auch an weiteren Kliniken in ganz Deutschland genutzt werden, etwaige Anpassungen beispielsweise aufgrund anderer ECMO-Modelle eingeschlossen. So schaffen wir langfristig flächendeckende Sicherheit für alle Herzkinder.

 

 

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Projektziele auf einen Blick

  • Entwicklung einer Notfallsituation innerhalb eines virtuellen Übungsraums der Kinderklinik
  • Authentische Umgebung zum Erlernen lebenswichtiger Maßnahmen an ECMO
  • Optimale Vorbereitung für den Ernstfall bei Behandlung herzkranker Kinder
  • Routinierte Arbeitsschritte bei Bedienung von ECMO
  • Erhöhte Sicherheit herzkranker Kinder
  • Bundesweite Übungsmöglichkeiten mit VR-Brille

Daten & Fakten

Projektnummer:AP-M-032/2022 KH M
Ausführlicher Projekttitel:VR-Software zur Schulung von Mitarbeiter:innen der Intensivstation im Umgang mit der ECMO
Projektlaufzeit:01.07.2023 - 31.08.2024
Kosten:134.260,00 € (zzgl. 60.000 Euro, die vom Förderverein des Deutschen Herzzentrum München übernommen werden)
Projektstandort:München
Dr. med. Bettina Ruf, Oberärztin am Deutschen Herzzentrum München

„Notfallsituationen kann man an der laufenden ECMO am Patienten nicht trainieren, das wäre zu riskant für die Patienten. Wir wissen aber alle, dass nur die Handlungen, die wir täglich durchführen, einem automatisch von der Hand gehen. Lebensentscheidende Eingriffe bedürfen sorgfältiger Überlegungen, die Zeit kosten. Diese Zeit ist in Notfallsituationen an ECMO nicht vorhanden. Aus diesem Grund ist das Trainieren von Notfallszenarien an der VR-ECMO-Brille so bereichernd.“

kinderherzen-Expertin Dr. med. Bettina Ruf, Oberärztin am Deutschen Herzzentrum München, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Kinderkardiologie, Neonatologie, Zusatzbezeichnung Intensivmedizin