COVID-19: Auswirkungen für herzkranke Kinder

Wie wirkt sich die Pandemie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler aus?

Seitdem die WHO im März 2020 COVID-19 zu einer weltweiten Pandemie ausrief, haben sich fast alle unsere Lebensbereiche nachhaltig verändert.

Zwischenzeitlich hat das neuartige Coronavirus das Leben, wie wir es bisher kannten, fast komplett auf den Kopf gestellt. Schulen, Kindertagesstätten, Schwimmbäder, Spielplätze, Kinos, Restaurants und viele andere Einrichtungen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens wurden in Deutschland, Europa und weltweit geschlossen. Dabei ist nicht nur das Virus neuartig, auch solche weitreichenden Kontaktverbote, Ausgangssperren und damit einhergehende gesellschaftliche Veränderungen hat es seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben.

Herzkind Antonino mit Familie

Wie verkraften Herzkinder die Einschränkungen durch das Coronavirus?

Dementsprechend unbekannt ist bisher auch, wie sich die genannten Maßnahmen auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler sowie deren Eltern auswirken. Zwar gibt es bereits erste Studienergebnisse bezüglich psychologischer Auswirkungen von Quarantänemaßnahmen in der Allgemeinbevölkerung, dennoch stellen chronisch kranke Kinder und deren Familien möglicherweise eine besondere Risikogruppe dar.

kinderherzen-Studie

Um jenes Neuland wissenschaftlich zu betreten, haben wir im Zuge dieser Studie begonnen, mit unseren Patienten und deren Eltern in Kontakt zu treten.

Wir befragen sie zu der momentanen Situation hinsichtlich ihrer Lebensqualität, Sorgen und Ängste, aber auch hinsichtlich ihrer psychischen Widerstandskraft (Resilienz), schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

 

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kinderherzen-Studien sorgen für bessere und sicherere Behandlungsmethoden für Herzkinder.

 

Unsere Vorgehensweise

Für diese COVID-19-Umfrage werden die Familien postalisch kontaktiert und gelangen mittels QR-Codes und einem anonymem Identifier zu unseren online hinterlegten Fragebögen. Unsere Kontaktaufnahme erfolgt in zwei Runden. Zunächst möchten wir die Erkenntnisse der ersten Runde im Herbst 2020 nutzen, um Grundlegendes über die psychischen Begebenheiten unserer jungen Patienten und deren Familien während der akuten Phase der Pandemie zu lernen. Gegebenenfalls können wir daraus auch schon erste Risikogruppen ableiten. In einer zweiten Runde, sechs Monate später, wollen wir auch die Langfristigkeit dieser Effekte untersuchen, um möglicherweise Interventionsmaßnahmen einleiten zu können.

Einbettung in bestehende Forschung

Im größeren Zusammenhang bettet sich diese Befragung in den Kontext der langfristig angelegten Studie „Entwicklung von Sportmotorik, Gefäßsteifigkeit und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler im Längsschnitt – Die „Footloose“ Kohorte“ ein. Seit knapp sechs Jahren untersuchen wir die Sportmotorik, Gefäßeigenschaften und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler am Deutschen Herzzentrum München. Ziel ist es dabei, mit unserer Forschung einen Teil zur multidisziplinären Behandlung und Versorgung als Basis für eine möglichst gesunde Zukunft aller Patienten mit angeborenem Herzfehler beizutragen.

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Ziele auf einen Blick:

  • bessere Erkenntnisse über die psychische Situation durch COVID-19
  • Ableitung spezifischer Risikogruppen
  • gesunde Zukunft für alle Patienten mit angeborenem Herzfehler
  • multidisziplinäre Behandlung und Versorgung

Daten & Fakten

Projektnummern:W-M-030/2019 und W-M-007/2020
Ausführliche Projekttitel:Wie wirkt sich die COVID-19 Pandemie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler aus?
Entwicklung von Sportmotorik, Gefäßsteifigkeit und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler im Längsschnitt - Die „Footloose“ Kohorte
Projektlaufzeit:Juli 2020 – Oktober 2023
Kosten:97.040 Euro
Projektstandort:Deutsches Herzzentrum München
Jan Müller

kinderherzen-Experte
Dr. Jan Müller

„Die COVID-19 Pandemie und die damit einhergehenden Lockdown Maßnahmen stellen uns alle vor ungeahnte Herausforderungen. Wie sehr aber die Lebensqualität von Kindern mit angeborenem Herzfehler in dieser Zeit leidet und welche Sorgen die Familien plagen, bedarf eines genaueren Blickes. Gehören die Kinder doch zur sogenannten Risikogruppe.“

Wissenschaftlicher Mitarbeiter – Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum München / Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie an der Technischen Universität München